Die Akaflieg Hannover hat, wie mehrere andere Akafliegs ebenfalls, einen Antrag für LuFo-V3 gestellt. NaSiCo, so der Name des Projekts, zielt darauf ab, passive Sicherheitselemente zu erstellen, die nachträglich in Luftfahrzeuge eingebaut werden können. Sicherheit im Crashfall ist die Motivation für das Forschungsvorhaben. Dabei liegt der Fokus auf passiven Elementen, die nicht aktiviert oder ausgelöst werden müssen. Die Sicherheitselemente wirken dabei auf dieselbe Weise wie eine Knautschzone im Auto. Nur im Falle eines Unfalls kommt deren Funktion zum Einsatz, schützt dann aber effektiv vor Personenschäden. Eine Knautschzone ist nur ein Möglichkeit, die beim Crash entstehende Energie aufzunehmen und in die Struktur zu leiten. Deshalb sollen dazu unterschiedliche Konzepte erprobt werden. Für die Luftfahrt ergeben sich dabei viele Herausforderungen, die bei bodengebundenen Fahrzeugen nicht auftreten. Zunächst muss man sich die Frage stellen, wo eine Verstärkung der Struktur sinnvoll ist. Welche Teile eines Segelflugzeugs sind beim Absturz besonders beansprucht, und gibt es Standardsituationen bei Abstürzen, auf die eingegangen werden kann?

Die wissenschaftliche Arbeit beginnt mit der Entwicklung eines Modells zur Vorhersage der Auswirkung einer stoßartigen Belastung. Faserverstärkte Kunststoffe weisen bei Belastungen mit hohen Dehnraten, also Schlägen und Stößen, einen Effekt auf, der die Berechnung mit herkömmlichen Verfahren einschränkt. Je schneller die Belastung erfolgt, desto steifer ist das CFK oder GFK Bauteil. Dieses Phänomen wird bisher in Berechnungen nicht berücksichtigt, spielt aber für das Strukturversagen bei Abstürzen eine große Rolle.

Starke Partner an unserer Seite komplettieren den Weg von Forschung bis Zulassung. Das Institut für Statik und Dynamik (ISD) der Leibniz Universität Hannover sowie der LTB Follmann vereinen ihre Kompetenzen für das vielversprechende Projekt. Enge Zusammenarbeit mit dem ISD ermöglichen den Wissenstransfer an uns Akaflieger. Außerdem leistet das Institut eine große Hilfestellung bei der Koordination des Vorhabens. Im luftfahrttechnischen Betrieb Follmann können die Bauteile für realitätsnahe Versuche gefertigt werden. Mit Abschluss von NaSiCo soll dann die EASA-Zulassung für die neu entwickelten Sicherheitselemente im LTB erfolgen.

Das Projekt wird auf Bundesebene politisch gefördert. So zeigt sich die Bundeswirtschaftsministerin Frau Zypries erfreut über die erstmalige Beteiligung mehrerer Akafliegs im Luftfahrtforschungsprogramm. Mit großem Engagement wird derzeit gemeinsam das Konzept ausgearbeitet, das für die AFH ab 2018 vier Jahre lang wissenschaftliche Arbeit mit guten Verwertungsperspektiven bedeutet. Interessierte Studenten können sich über informieren und beteiligen.

Mehr Sicherheit im Crashfall – Luftfahrtforschungsprojekt der AFH